„Andreas ist ein promovierter Philosoph, der mit seiner Familie von praktisch Nichts wie ein König in Deutschland lebt; das alles aus eigener Kraft und Motivation, ohne fremde Hilfe.“
So beschreibt sich der Autor selbst in seiner Biografie auf Amazon.
Vor gut zwei Jahren haben Herr Sparfuchs und ich seine Bücher Gebrauchte Häuser kaufen und für (fast) lau herrichten: Ein Ratgeber für erfolgreichen Immobilienerwerb und -renovierung mit kleinem Geldbeutel und Aussteigen – Light!: Ein familientauglicher Ratgeber wie man mit wenig Geld komfortabel lebt gelesen und stellen sie euch heute vor.
Jeder muss sich selbst jeden Tag fragen, wie er sein Leben gestalten möchte und was ihm wirklich wichtig ist. Der Autor hat sehr treffend das Beispiel von einer Neubausiedlung gebracht, die tagsüber quasi ausgestorben ist, weil alle sich mit einer 40-60 Stunden Woche rumschlagen und die Kinder ganztags in Betreuung sind. Wozu braucht man dann ein tolles Haus?
– Ein Amazon-Kunde
Diese Rezension trifft für mich das auf den Punkt, was mich an den Büchern von Andreas Graf gepackt hat. Einige seiner Methoden und Ansichten mögen dem Leser sauer aufstoßen (dazu komme ich gleich), aber seine Herangehensweise hat ihre Berechtigung.
In seinen Büchern beschreibt er, wie seine Familie lebt. Andreas N. Graf selbst ist studierter Philosoph, arbeitet auf 450€-Basis nur so viel, wie seine Familie zum Leben braucht. Zusammen mit dem Kindergeld und den Tantiemen aus seinen Büchern deckt dies einen Großteil der Kosten (oder so vermute ich, denn sonst würde er ja anders leben). Soweit ich es verstehe, lehnt er andere Sozialleistungen ab.
Für uns haben sich aus der Lektüre der beiden Bücher einige Erkenntnisse ergeben, die ich heute mit euch teilen will.
Die „Flauschteppich-Lösung“
Unser Favorit hierbei ist die Flauschteppich-Lösung (c) Herr Sparfuchs. In Gebrauchte Häuser kaufen und für (fast) lau herrichten: Ein Ratgeber für erfolgreichen Immobilienerwerb und -renovierung mit kleinem Geldbeutel beschreibt der Autor detailliert, worauf beim Kauf eines alten Hauses zu achten ist.
Welche Baujahre soll ich vermeiden, wie viel Zimmer brauchen wir, worauf sollten Hauskäufer noch achten. Für uns waren diese Richtlinien Gold wert. Die und der Bausachverständige in der engen Familie.
Er schreibt außerdem, dass dieses „für lau herrichten“ auch viel mit den eigenen Ansprüchen zu tun hat. So müsse man nicht direkt alles herausreißen, was einem nicht gefällt, sondern können auch erst einmal im Haus leben, bevor große Veränderungen anstehen.
Ein warmer Teppich über einem hässlichen Boden macht alles erträglicher. Die Flauschteppichlösung war geboren und ist für uns so etwas wie eine Herausforderung geworden.
Praktische Anwendung der Flauschteppichlösung im „Fuchsbau“
Als wir unser Haus im Dezember 2019 zum ersten Mal besichtigt haben, war es kalt, dunkel und grottenhässlich. Die Böden im 1. OG waren mit einer attraktiven Ansammlung 80er-Jahre-Linoleums ausgelegt. Die Wände zierte ein weiteres Sammelsurium grauenhafter Tapeten.
Bewaffnet mit unserem Tapetendampfgerät, einigen (okay vielen) Litern Kalkfarbe und einem Laminatboden im Mittelpreissegment (einen ähnlichen habe ich Dir hier verlinkt) machten wir uns ans Werk.
Unser Flauschteppich ist zwar gleich ein Bodenbelag, aber er wird uns die nächsten 10-15 Jahre gute Dienste erweisen. Denn eines wissen wir inzwischen aus Erfahrung: die „Flauschteppiche“ sind meistens die Provisorien, mit denen man mittelfristig gut leben lernt.
Das schöne an dieser Herangehensweise ist für uns, dass man wirklich mit dem Haus leben kann. Anstatt sich vorzustellen, wie die Zimmer, die Einrichtung & Co gut funktionieren, findet man es im Alltag heraus. Es ist nicht nur einmal passiert, dass wir eine zündende Idee hatten, die sich im echten Leben dann als ziemlicher Flop herausstellte.
Der Flauschteppich ist die Brücke zwischen dieser Idee und der Realität, ein Testlauf und das ganz ohne vor dem Einzug eine ganze Batterie Wände einreißen zu müssen.
Asbest und andere Freuden
Ich habe es oben schon angesprochen: Andreas Graf gibt gute Tipps, welche Baujahre es zu vermeiden gilt (die Nachkriegszeit – in die frühen 90er, da wurde Asbest erst verboten). Für uns war Asbest auf dem Hausdach zB ein Dealbreaker, ein solches Haus hätten wir nicht gekauft. Wir haben zwar ca. 70m² Asbestplatten auf unserem Anbau, die wir schleunigst loswerden wollen, aber die Kosten hierfür sind überschaubar.
Garantiert haben 10 Experten 20 Meinungen zu seinen Tipps, doch für uns als Bau- und Hauskauflaien war dieses Buch eine Goldgrube an guten Ideen und ein grober Überblick über Dinge wie Fenster, Dächer, Heizungen, Schimmel und günstige Renovierung bzw. Sanierung.
Aussteigen – Light!: Ein familientauglicher Ratgeber wie man mit wenig Geld komfortabel lebt
Wie eingangs beschrieben arbeitete Andreas N. Graf in Deutschland in einem Minijob. Als vierköpfige Familie hatten und brauchten sie etwa 800€ zum leben. Hmm, soweit so gut. Wenn das Haus abbezahlt ist, man kein „recreational shopping“ betreibt, Essen selbst anbaut, können 800€ reichen (zum Vergleich, wir haben monatliche variable Kosten von etwa 1200€).
Der Autor sagt, er nutzt die Zeit, die er nicht arbeitet für seine Familie, für seine Selbstverwirklichung und Müßiggang. Soweit so gut! Ich finde es inspirierend, so bescheiden zu sein und dabei ganz klar den Fokus auf das zu legen, was einem selbst wichtig ist.
Dennoch habe ich mich immer gefragt: wie haben Sie Ihr Haus bezahlt, Herr Graf? Woher beziehen Sie noch Einkünfte? Was passiert mit den Tantiemen für Ihre Bücher? Wie sorgen Sie fürs Alter vor? Da hätte ich mir noch mehr Transparenz gewünscht.
Nichtsdestotrotz enthält das Buch viele gute Tipps und eine Einladung zum „outside the box“ denken. Denn Graf zeigt ganz deutlich: die Welt ist nicht schwarz oder weiß und Aussteigen geht eben auch in hellgrau.
Fazit
Wir legen euch die beiden Bücher vor allem dann ans Herz, wenn ihr vorhabt, eine eigene Immobilie zu kaufen und trotzdem nach einem freien, entschleunigten Leben mit ausreichend Zeit für euch selbst und eure Familie strebt.
Die Infos im Buch halten an manchen Stellen nicht allen kritischen Fragen stand, sie bilden aber den Einstieg und bringen die Inspiration, eigene kreative Lösungen für die individuelle Lebensrealität zu finden.
Lies doch mal rein!
Von Andras N. Graf sind erschienen:
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